Frontrunning beschreibt eine Marktmanipulation, bei der sich ein Händler oder ein System einen Vorteil verschafft, indem es vor einer bekannten, grösseren Order eine eigene Position platziert. Ziel ist es, von der erwarteten Kursbewegung zu profitieren, bevor der ursprüngliche Auftrag ausgeführt wird.
Beim Frontrunning nutzt ein Akteur einen Informationsvorsprung über bevorstehende Transaktionen – sei es durch Insiderwissen, Orderbuchzugriff oder mempool-Daten – und handelt vor dem Betroffenen. Die Praxis ist im traditionellen Finanzwesen verboten, tritt aber im Kryptomarkt weiterhin auf, insbesondere durch Bots, Miner und MEV-Strategien.
Wie Frontrunning funktioniert
Im klassischen Finanzmarkt entsteht Frontrunning meist durch menschliche Akteure: Broker oder Händler, die Kundenaufträge sehen, kaufen ein Asset vor diesen Orders und verkaufen es danach teurer, sobald die Kundenorder den Preis bewegt. Diese Ausnutzung vertraulicher Handelsinformationen gilt als Marktmissbrauch und ist regulatorisch streng untersagt.
In der Kryptowelt verlagert sich die Mechanik von menschlichem Fehlverhalten hin zu automatisierten Systemen. Da Transaktionen auf Blockchains vor Bestätigung sichtbar sind, können Bots die erwartete Preiswirkung einer grossen Order im Mempool analysieren und dazwischenfunken. Sie platzieren ihre Transaktion mit höherer Gas-Gebühr, damit Miner oder Validatoren sie bevorzugt verarbeiten, profitieren vom Preisanstieg und entladen die Position wieder, bevor die Originalorder vollständig ausgeführt ist. Dieses Prinzip ist ein zentraler Bestandteil des Maximal Extractable Value (MEV)-Phänomens, das im DeFi-Ökosystem hohe Summen bewegt.
Auswirkungen auf die Marktintegrität
Frontrunning untergräbt faire Preisbildung und benachteiligt reguläre Marktteilnehmer. Es führt zu höheren Ausführungskosten, schlechteren Preisen und verringertem Vertrauen in Handelsplätze und Protokolle. Besonders im DeFi-Segment kann Frontrunning Liquiditätspools verzerren, Slippage erhöhen und Nutzer renditeschwacher machen.
Mit wachsender Regulierung und technischen Gegenmassnahmen – etwa privaten Transaktionskanälen, Batch-Auktionen und MEV-Mitigation-Tools – soll das Risiko reduziert werden. Dennoch bleibt Frontrunning ein zentrales Problem offener, transparenter Transaktionssysteme, da genau diese Transparenz Angriffsflächen für Akteure mit technologischem Vorsprung schafft.













