Sam Bankman-Fried (SBF) war eine der bekanntesten Figuren der Kryptoindustrie. Als Gründer der Krypto-Börse FTX und des Handelsunternehmens Alameda Research wurde er zeitweise als Wunderkind der Finanzwelt gefeiert – ein MIT-Absolvent mit altruistischem Image, der Märkte effizienter machen wollte.
Bankman-Fried entwickelte FTX 2019 zu einer der grössten Handelsplattformen für Derivate, Spotmärkte und institutionelle Dienstleistungen. Parallel führte er Alameda Research, einen quantitativen Handelsfonds. Interne Entscheidungen, riskante Hebelstrategien und eine Vermischung von Kundengeldern führten letztlich zum Zusammenbruch des gesamten Konzerns.
Der Zusammenbruch von FTX
SBF studierte Physik am MIT und arbeitete zunächst bei Jane Street, einem US-Handelsunternehmen. 2017 gründete er Alameda Research – ein Fonds, der Arbitrage und quantitative Krypto-Strategien nutzte. Zwei Jahre später entstand FTX: eine Trading-Plattform mit Funktionen wie Perpetual Futures, Cross-Margining und variabler Sicherheitenverwaltung. FTX wuchs rasant, sicherte Investitionen von Venture-Capital-Firmen und erreichte Bewertungen im zweistelligen Milliardenbereich. Bankman-Fried trat öffentlich als Unterstützer regulatorischer Lösungen und „Effektiver Altruist“ auf.
Im November 2022 offenbarten Bilanzleaks ein systemisches Problem: Alameda verfügte über riesige Positionen, die durch den FTX-Token FTT besichert waren. Interne Mittelverschiebungen zielten darauf ab, Handelsverluste zu decken. Als Marktliquidität abfloss, kollabierte das Modell. FTX meldete Insolvenz an, Milliarden an Kundengeldern waren verschwunden. Bankman-Fried trat zurück, während neue Insolvenzverwalter die Plattform übernahmen.
Prozess und Verurteilung
Nach seiner Festnahme wurde SBF in den USA wegen Betrugs, Verschwörung und Geldwäsche angeklagt. Im Prozess 2023/2024 legten ehemalige Führungskräfte von FTX und Alameda – darunter Caroline Ellison und Gary Wang – Geständnisse ab. Die Jury befand Bankman-Fried schuldig. Er erhielt eine langjährige Haftstrafe und finanzielle Schadensersatzauflagen. Der Fall gilt als Wendepunkt für die Regulierung und Risikowahrnehmung im Kryptosektor.
SBFs Fall zeigte, dass selbst grosse Kryptounternehmen ohne klare Trennung von Kundengeldern, ausreichende Liquiditätsreserven und Risikokontrollen zusammenbrechen können. Institutionelle Anleger verloren Vertrauen, Regulierer verstärkten Prüfmechanismen und Börsen mussten Proof-of-Reserves und Compliance-Strukturen offenlegen. Der Fall wird bis heute als Lehrbuchbeispiel für Governance-Versagen und Marktvertrauen gewertet.









