Polymarket ist eine Plattform für Prognosemärkte (Prediction Markets), auf der Nutzer auf den Ausgang realer Ereignisse setzen können. Eingesetzte Gelder fliessen nicht in klassische Wetten, sondern in Marktmechanismen, die Wahrscheinlichkeiten abbilden – ähnlich wie bei Aktienkursen.
Auf Polymarket werden Ereignisse als handelbare Ja/Nein-Märkte strukturiert, etwa: „Gewinnt Kandidat X die Wahl?“ oder „Steigt der Bitcoin über 80'000 USD bis Datum Y?“. Die Preise der Anteile spiegeln die aggregierte Marktmeinung wider. Ein Anteil bei 0.65 bedeutet beispielsweise, dass der Markt der Sache eine Wahrscheinlichkeit von 65% zuschreibt.
Funktionsweise und Marktmechanik
Jeder Markt besteht aus zwei Token – „Yes“ und „No“. Nutzer kaufen oder verkaufen diese zu einem live bestimmten Preis. Die Preise bewegen sich je nach Nachfrage: Steigt die Nachfrage nach „Yes“, nähert sich der Kurs 1, während „No“-Anteile fallen. Nach Abschluss des Ereignisses wird der Markt über ein Orakel-System finalisiert, und der richtige Token ist 1 USD wert, der falsche 0 USD. Die Struktur erzeugt einen dezentralen Informationsmechanismus: Marktteilnehmer mit Wissen, Analyse oder Daten haben Anreiz, diese durch Kapital zu vertreten. Anders als Umfragen basieren Vorhersagemärkte nicht auf Meinungen, sondern auf Risikoübernahme.
Polymarket läuft auf der Polygon-Blockchain und nutzt Stablecoins als Settlement-Währung. Handel, Liquidität und Weiterverkauf erfolgen On-Chain. Das reduziert Gegenparteirisiko und ermöglicht transparente Marktpreise in Echtzeit.
Im Hintergrund kommen automatisierte Market-Maker-Modelle zum Einsatz. Diese erlauben kontinuierliche Preisbildung, auch wenn nur wenig Volumen vorhanden ist. Nutzer können Positionen jederzeit schliessen, ohne auf einen direkten Käufer warten zu müssen.
Einsatzgebiete
Polymarket-Märkte decken Politik, Makroökonomie, Krypto, Technologie und gesellschaftliche Ereignisse ab. Beispiele reichen von US-Wahlen, Inflationsdaten, Zinssätzen bis hin zu Sportereignissen oder Software-Releases. In der Praxis werden Prediction Markets häufig von Analysten und Datenforschern genutzt, um Crowd-Wahrscheinlichkeiten mit Modellen oder staatlichen Prognosen abzugleichen.
In den USA unterliegt Polymarket regulatorischen Auflagen. Die Plattform musste 2022 Teile des Angebots reduzieren und KYC-Beschränkungen einführen. Juristisch relevant ist, dass Vorhersagemärkte oft als Derivate oder Glücksspielklassifizierungen betrachtet werden können. Deshalb erlaubt Polymarket bestimmte Märkte nur für internationale Nutzer; andere sind regionalspezifisch gesperrt. Im Kern bleibt das Modell jedoch ein Informationsmarkt – kein Casino. Das Ziel ist nicht Unterhaltung, sondern die Abbildung des besten verfügbaren Wissens.













