Hebel (engl. = Leverage) beschreibt die Möglichkeit, mit geliehenem Kapital zu handeln und dadurch eine Position grösser zu machen, als es das eigene Guthaben erlaubt. Er multipliziert Gewinne und Verluste und ist eines der wichtigsten Instrumente im Derivatehandel – insbesondere bei Futures, Margin-Trading und Optionsstrategien.
Beim Hebelhandel hinterlegt der Nutzer nur einen Teil der Position als Sicherheit (Margin). Der restliche Betrag wird durch den Broker oder die Handelsplattform bereitgestellt. Dadurch lässt sich eine Position z. B. mit 5-fach, 10-fach oder 50-fachen Einsatz traden, obwohl das tatsächliche Kapital deutlich geringer ist.
Funktionsweise und Berechnungslogik
Hebel wird als Verhältnis angegeben, etwa 5x, 10x oder 20x. Ein Investor, der 1'000 USD Eigenkapital nutzt und 10x Hebel wählt, eröffnet eine Position im Gegenwert von 10'000 USD. Die Margin fungiert dabei als Sicherungsleistung.
Steigt der Markt um 1%, entspricht dies einem Gewinn von 100 USD (10.000 × 0.01). Der Gewinn relativ zum Eigenkapital beträgt damit 10%.
Fällt der Markt hingegen um 1%, entsteht derselbe Verlust – ebenfalls 10% relativ zum eingesetzten Kapital. Der Hebel wirkt damit symmetrisch: Er vergrössert sowohl positive als auch negative Kursbewegungen.
Liquidation und Risikosteuerung
Sinkt der Wert der Position so weit, dass die Margin nicht mehr ausreicht, wird sie liquidiert. Dieser Punkt liegt weit vor einem Totalverlust des Marktes, da die Plattform ihr verliehenes Kapital schützt. Je höher der Leverage, desto näher rückt der Liquidationspreis an den Einstiegskurs. Professionelle Nutzer arbeiten daher mit Stop-Loss-Orders, reduzierter Positionsgrösse und abgestuftem Hebel. Der Einsatz von Hebel ohne Risikomanagement führt meist zu Verlusten, da selbst geringe Volatilität zu Liquidationen führen kann.
Beim Spot-Handel wird nur das eigene Kapital bewegt. Kursrückgänge reduzieren den Portfoliowert, führen aber nicht zu einer erzwungenen Schliessung. Hebel hingegen ist immer mit Kreditmechanik verbunden. Während Spot-Investoren langfristig halten können, müssen gehebelte Positionen aktiv überwacht werden, da Margin- und Funding-Vorgaben gelten.













