Ein Hedgefonds ist ein aktiv verwaltetes Anlagevehikel, das Kapital von professionellen oder institutionellen Anlegern bündelt und flexible Handelsstrategien einsetzt, um Rendite zu erzielen – oft auch in Marktphasen, in denen klassische Investments stagnieren oder fallen.
Im Gegensatz zu traditionellen Investmentfonds unterliegen Hedgefonds weniger strikten Regulierungen. Sie richten sich daher in der Regel nicht an Privatkunden, sondern an qualifizierte Anleger. Diese geringere Regulierung erlaubt den Einsatz komplexer Strategien, Leverage, Derivate und Short-Positionen, um Marktchancen unabhängig von allgemeinen Trends auszuschöpfen.
Struktur und Funktionsweise
Hedgefonds werden meist als Limited Partnership oder ähnliche juristische Konstruktion aufgebaut. Die Investoren stellen Kapital (Limited Partners), während ein Fondsmanager als General Partner die Anlageentscheidungen trifft. Die Vergütung folgt einem typischen „2 und 20“-Modell: Eine fixe Verwaltungsgebühr von rund 2% des verwalteten Vermögens und eine Performance-Gebühr von etwa 20% des erzielten Gewinns. Der Manager ist nicht durch starre Portfolio- oder Benchmarkregeln eingeschränkt. Er nutzt Strategien, die auf Marktneutralität, Arbitrage, Absicherung oder aggressiven Wachstum setzen. Die operative Flexibilität ist ein Kernmerkmal des Hedgefonds-Sektors.
Hedgefonds verfolgen unterschiedliche Investmentansätze:
- Long/Short Equity – Kauf unterbewerteter Vermögenswerte und gleichzeitiger Short von überbewerteten Werten.
- Global Macro – Nutzung von makroökonomischen Trends (Zinsen, Rohstoffe, Währungen).
- Arbitrage – Ausnutzen von Preisunterschieden zwischen Märkten oder Instrumenten.
- Event-driven – Positionierung rund um Übernahmen, Restrukturierungen oder Insolvenzen.
Während traditionelle Fonds meist nur bei steigenden Märkten profitieren, zielen Hedgefonds oft auf absolute Rendite – also Gewinne unabhängig vom Marktumfeld.
Hedgefonds im Krypto-Markt
Da Hedgefonds typischerweise ausschliesslich qualifizierte Anleger akzeptieren, sind sie weniger stark reguliert als Publikumsfonds. In den USA greifen beispielsweise Regelwerke wie der Investment Advisers Act oder Reporting-Vorgaben für grössere Fonds, während in der EU Richtlinien wie AIFMD gelten. Die geringere Regulierung bedeutet mehr operative Freiheit, aber auch höhere Eigenverantwortung der Anleger. Informationspflichten sind reduziert; viele Strategien und Positionen sind nicht öffentlich einsehbar.
Mit dem Aufstieg digitaler Assets sind spezialisierte Krypto-Hedgefonds entstanden. Sie kombinieren traditionelle Strategien mit On-Chain-Mechanismen: Market-Making, Basis-Arbitrage zwischen Spot und Futures, Liquiditätsbereitstellung in DeFi-Protokollen oder quantitativer Hochfrequenzhandel. Die hohe Marktvolatilität bietet Renditechancen, verstärkt aber auch das Risiko – insbesondere bei Leverage, Derivaten und dezentralen Plattformen.













