Eine Custodial Wallet ist eine Krypto-Wallet, bei der der private Schlüssel nicht vom Nutzer selbst verwaltet wird, sondern von einem Dienstleister wie einer Börse, einem Zahlungsanbieter oder einem Verwahrungsunternehmen.
Im Gegensatz zu Non-Custodial Wallets übernimmt bei einer Custodial Wallet eine dritte Partei die Aufbewahrung und Sicherung der privaten Schlüssel. Der Zugriff erfolgt über ein Benutzerkonto, ähnlich wie bei Online-Banking. Der Anbieter verwaltet Ein- und Auszahlungen sowie Sicherheitsmechanismen, während Nutzer keine Schlüssel oder Seed-Phrases speichern müssen.
Funktionsweise und Struktur
Custodial Wallets kapseln die technische Verwaltung von Krypto-Assets. Der Anbieter verwahrt die privaten Schlüssel in zentralen oder verteilten Sicherheitssystemen (z. B. HSM-Module, Multi-Sig, MPC). Nutzer authentifizieren sich über Passwörter, 2FA oder KYC-Kontodaten. Transaktionen werden vom Dienstleister signiert und im Hintergrund verarbeitet. Dadurch entfällt die Schlüsselverwaltung beim Nutzer, allerdings entsteht Abhängigkeit: Der Betreiber kontrolliert letztlich, wann und wie Vermögenswerte transferiert werden.
Custodial Wallets sind Standard bei zentralisierten Börsen, Trading-Plattformen und institutionellen Verwahrern. Sie ermöglichen einfache Konto-Eröffnung, Wiederherstellungsprozesse und Kundensupport. Für Anfänger bieten sie einen niedrigen Einstieg, da keine Seed-Phrase gesichert oder technisch verwaltet werden muss. Im institutionellen Umfeld sind sie häufig notwendig, da regulatorische Vorgaben (AML, KYC, Verwahrrecht) zentrale Verantwortung und Auditierbarkeit verlangen.
Risiken und Einschränkungen
Der wichtigste Nachteil: Der Nutzer hat keinen Besitz über seine privaten Schlüssel („Not your keys, not your coins“). Custodial Wallets sind abhängig von der Vertrauenswürdigkeit und operativen Stabilität des Anbieters.
Risiken entstehen durch:
Verlust oder Missbrauch von Schlüsseln durch den Betreiber, Hacks auf zentrale Infrastruktur, Kontosperrungen, Liquiditätsprobleme oder Insolvenzen. In solchen Fällen kann der Zugriff auf Guthaben blockiert sein, selbst wenn der Nutzer rechtlicher Eigentümer ist.













