Die Fully Diluted Valuation – kurz FDV – beschreibt den theoretischen Gesamtwert eines Krypto-Assets, wenn alle zukünftigen Token bereits im Umlauf wären. Sie stellt damit eine Perspektive dar, die über die aktuelle Marktkapitalisierung hinausgeht und langfristige Angebotsdynamiken berücksichtigt.
FDV berechnet sich aus dem aktuellen Tokenpreis multipliziert mit der maximalen Gesamtmenge aller existierenden oder geplanten Token. Im Gegensatz zur Marktkapitalisierung, die nur die aktuell im Umlauf befindlichen Token berücksichtigt, bezieht FDV auch gesperrte, reservierte, team- oder investorbezogene Token ein.
Wie entsteht FDV und warum ist sie wichtig?
FDV zeigt, wie ein Projekt bei vollständiger Tokenfreigabe bewertet wäre. In frühen Phasen befinden sich oft nur wenige Prozente des Gesamtangebots im Umlauf – beispielsweise bei stark VC-finanzierten Projekten oder bei Ökosystemen mit langen Vesting-Zeiten. Ein Token kann dadurch kurzfristig einen hohen Preis und eine scheinbar attraktive Marktkapitalisierung aufweisen, während die FDV ein Vielfaches höher liegt.
Sobald gesperrte Token freigegeben oder ausgeschüttet werden, erhöht sich der Umlauf und kann Verkaufsdruck erzeugen. Die FDV dient daher als Indikator dafür, wie stark ein Asset durch zusätzliche Emission verwässert werden könnte. Für Investoren ist sie ein Werkzeug, um zu beurteilen, ob der aktuelle Preis realistisch ist oder lediglich aufgrund begrenzten Angebots künstlich hoch erscheint.
FDV im Vergleich zur Marktkapitalisierung
Die Marktkapitalisierung (Market Cap) basiert ausschliesslich auf Tokens im Umlauf und spiegelt das gegenwärtige Marktgewicht eines Assets wider. Sie eignet sich gut zur Bewertung der aktuellen Grösse eines Projekts. Die FDV hingegen zeigt eine langfristige Bewertung unter Vollausstattung. Ein Projekt mit niedriger Market Cap, aber extrem hoher FDV deutet darauf hin, dass ein Grossteil der Token noch nicht freigegeben wurde. Dieser Unterschied ist besonders relevant bei Projekten mit Token-Emissionen für Teams, Staker, Treasury oder Liquidity Mining. Ein hoher Anteil unverteilter Token kann zukünftige Preisentwicklung beeinflussen, wenn diese freigeschaltet und verkauft werden.
FDV ist kein Prognoseinstrument und stellt keine Garantie dar, dass der Markt jemals den kalkulierten Wert erreichen wird. Sie bildet lediglich eine theoretische Obergrenze auf Basis des aktuellen Preises ab. In stark wachstumsgetriebenen Marktphasen kann FDV extrem aufgebläht erscheinen, obwohl das Projekt fundamental erst am Anfang steht. Umgekehrt kann eine niedrige FDV falsch interpretiert werden, wenn die Nachfrage gering bleibt oder das Projekt keine echten Anwendungsfälle entwickelt.









